Würdevolle Betreuung am Lebensende braucht Zeit!

Projekt Zeitintensive Betreuung gestartet – Martina Kollmann-Steinmetz kann sich nun verstärkt um Bewohner in der letzten Lebensphase kümmern

Wünschten Martina Kollmann-Steinmetz (mit Blumenstrauß) viel Erfolg – die Vertreter des Christlichen Hospizvereins Morbach, der Waldbreitbacher Hospiz-Stiftung und des Marienhaus Seniorenzentrums St. Anna. Foto: Heribert Frieling

Morbach. Die hospizliche Idee hat im Marienhaus Seniorenzentrum St. Anna Tradition: Die Gründung des Christlichen Hospizvereins Morbach geht auf eine Initiative aus dem Haus zurück; zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besitzen die Weiterbildung zur Fachkraft für Palliative-Care; und die Zusammenarbeit mit dem Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst Hermeskeil-Morbach ist eng. Trotzdem erleben auch hier Pflegekräfte immer wieder die Situation, dass sie dem besonderen Betreuungsbedarf, den Bewohnerinnen und Bewohner in ihrer letzten Lebensphase haben, nicht gerecht werden können, weil schlicht die Zeit dafür fehlt.

Das wird sich im Rahmen des Projektes Zeitintensive Betreuung (ZiB) nun ändern. Denn seit Anfang Februar hat Martina Kollmann-Steinmetz ein fest umrissenes Zeitkontingent – es sind zehn Stunden pro Woche – genau für diese Aufgaben zur Verfügung und kann beispielsweise bei einer Bewohnerin am Bett sitzen, ihr zuhören und die Hand halten – und das mit ruhigem Gewissen, weil sie weiß, dass sie in diesem Moment genau für diese menschliche Zuwendung da ist. Schließlich braucht würdevolle Betreuung am Lebensende Zeit!

Für diese Aufgabe ist Martina Kollmann-Steinmetz geradezu prädestiniert. Sie ist Krankenschwester, hat die Weiterbildung zur Palliative-Care-Fachkraft absolviert, engagiert sich ehrenamtlich in der Hospizarbeit, leitet im Marienhaus Seniorenzentrum die Tagespflege und ist verantwortlich für die Neuaufnahmen. So hat sie ein geschultes Auge dafür zu erkennen, wo Not am Mann oder an der Frau ist.

Sie redet mit Hausarzt und Angehörigen; erfüllt den Bewohnerinnen und Bewohnern besondere Wünsche; hilft ihnen bei Essen und Trinken; versucht, Schmerzen oder andere unangenehme Symptome durch Aromen, Massagen oder Wickel zu lindern; oder ist schlicht da und gibt dem Bewohner das beruhigende Gefühl, nicht allein zu sein. Und ist in dieser Zeit auch für niemand anderen zu sprechen, wie ein Schild an der Tür deutlich macht. – Den Kolleginnen und Kollegen von Martina Kollmann-Steinmetz gibt das das sichere und gute Gefühl, dass da jemand ist, der sich außerhalb des regulären Dienstplans und ungestört von organisatorischen Abläufen auf dem Wohnbereich um die schwerstkranken und sterbenden Bewohnerinnen und Bewohner im Haus kümmert.

Das Projekt Zeitintensive Betreuung lehnt sich nach den Worten von Christoph Drolshagen, dem Leiter der Marienhaus Hospize, an ein Modellprojekt der Paula Kubitscheck-Vogel-Stiftung in München und des Anna Hospizvereins Mühldorf an. Gemeinschaftlich getragen wird es in Morbach vom Christlichen Hospizverein Morbach, der Waldbreitbacher Hospiz-Stiftung und dem Marienhaus Seniorenzentrum St. Anna. Angelegt ist ZIB auf zwei Jahre und wird gemeinsam mit dem Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes Hermeskeil-Morbach durchgeführt. Verantwortliche Hospizfachkraft und damit direkte Ansprechpartnerin für Martina Kollmann-Steinmetz ist hier Alexandra Thomas

Wenn sich das Projekt bewährt, soll es womöglich auch in weiteren Senioreneinrichtungen des Trägers umgesetzt werden. Deshalb findet das Modellprojekt auch in Morbach statt; denn aufgrund seiner hohen Affinität zum Thema Hospiz bietet das Marienhaus Seniorenzentrum St. Anna die beste Gewähr, dass es zum Vorbild für andere werden kann…

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